Artin, Racy, Speedking u.a.

In vielen Spielwarenläden und oft als Sonderangebot in Supermärkten werden Autorennbahnen von Billiganbietern feil geboten.
So ist im Ausland die Marke Artin weit verbreitet, die Rennbahnen in 1:43 produziert. Sie lässt die Bahnen oft auch unter andere Marke in Lizenz produzieren, bzw. sind viele Billigprodukte annähernd baugleich.
Karstadt vertrieb z.B. eine Lizenzbahn unter dem Label Racy.

Grundsätzlich kann man natürlich die Voltzahl der Bahn über ein regelbares Netzteil den auf diesen Bahnen verwendeten 6-9Volt anpassen, aber dann muß man auch noch die Regler anpassen, bzw. andere Regler vorhalten, da diese oftmals mit niedrigeren Widerstandswerten bestückt sind.

Fährt man ein solches 6Volt Auto direkt auf der GO mit 14,8Volt, so ist das Fahrverhalten mehr als mäßig, die Beleuchtung schnell durchgebrannt.

Folgend zeige ich 6 Lösungen, wie solche Fahrzeuge umgerüstet werden können:

1. Umbau ohne Motorenwechsel
2. Motortausch / Umrüstung der Motoren
3. Umrüstung auf GO-Motoren
4. Umrüstung auf GO-Motoren und Achsen im Artin-Chassis
5. Bau eines gemischten Artin-GO-Chassis
6. Einbau eines GO-Chassis

 

Speedking: Umbau ohne Motorwechsel

Die Marke Speedking produzierte vor langen Jahren Slotbahnen im Maßstab 1:43, deren Fahrzeuge technisch ähnlich den Artin Fahrzeugen sind.
Sie haben einen ähnlichen Leitkiel, der sich durch ein Artinmodell ersätzen läßt, zudem scheinen die 6Volt Motoren baugleich zu sein, weshalb auch grundsätzlich ein Motortausch wie weiter unten beschrieben möglich ist.

Ich habe mich aufgrund des Alters der Fahrzeuge und der durch Federbleche angeschlossenen Motoren dazu entschieden, den alten Motor nicht auszutauschen. Zudem sind die Fahrzeuge so einfach gehalten, dass mir ein größerer Aufwand und größere Kosten nicht sinnvoll erschienen.
Sitz des Magneten unter dem Fahrzeug
Somit war nur noch ein Magnet unter das Fahrzeug zu kleben. Hierzu kann man einen beliebigen Tuningmagneten (vgl. Tipps: Probleme mit dem Magneten) oder original GO!!!-Magneten verwenden. Ich habe dazu etwas „warmen“ Heißkleber verwendet, Sekundenkleber läßt sich ebenso versenden.

Problematisch scheinen mir die Reifen, da diese durch ihr Alter schon recht hart geworden sind. Der Grip ist dementsprechend gering. Natürlich kann man hier auch einen Umbau angehen, wie ich ihn unter Jouef zeige.

Neben den “Zigarren” gibt es noch eine Vielzahl von Fahrzeugvarianten, darunter auch kleine LKW.

 

Motortausch / Umrüstung der Motoren

links original, rechts mit Tauschmotor

Die Artinfahrzeuge sind mit sogenannten Motoren der Größe 13D in kurzer Bauform ausgestattet. Für die dort verwendeten Modelle bekommt man leicht Ersatz.
Wählt man einen Motor, der zwischen 12 und 15 Volt spezifiziert ist, so kann man ihn problemlos in ein solches Fahrzeug einbauen.

Diese Motoren werden z.B. in den 1:32 Racy Fahrzeugen verbaut, aber auch der Ninco NC-1 kann verwendet werden.

Zudem sind im Elektrofachhandel passende Motoren verfügbar, z.B. bei Conrad der Igarashi 2025-30 (BestNr. 244474) oder der Kleinstmotor 2025-02 (BestNr. 244414), die beide mit 12 Volt laufen, aber nach meinen Tests auch gut die 14,8V des GO-Netzteiles vertragen

Um den Motor zu tauschen muß zunächst das Fahrzeug aufgeschraubt werden, dann der alte Motor ausgehebelt werden. Dazu setzt man mit einem flachen Schraubendreher jeweils rechts und links unter dem Motor an und hebelt Seite nach Seite VORSICHTIG heraus.
Die Kabel am Motor ablöten und dann das Ritzel von der Motorachse ziehen.
Dazu entweder einen Ritzelabziehen aus dem Fachhandel nutzen, oder mit einem Uhrmacher-Schraubendreher zwischen Motorgehäuse und Ritzel stechen und dieses nach vorne hebeln, dann mit einem größeren, bis man es leicht abziehen kann.
Schraubendreher in Pfeilrichtung hebeln und das Ritzel abziehen

Keinesfalls mit einer Zange auf das Ritzel gehen, da dies die Zähne beschädigen könnte.
Das Ritzel nun auf die Achse des neuen Motors mit etwas Druck aufpressen. Sollte das Ritzel zu locker sitzen, kann es mit WENIG Sekundenkleber fixiert werden, der mit einer Stecknadel an die Achse gebracht wird.

Den Motor einsetzen und die Kabel anlöten. Sollte das Fahrzeug in die falsche Richtung fahren, die Kabel über Kreuz erneut verlöten.

Die Beleuchtung ist für diese Spannung nicht ausgelegt und wird sehr bald durchbrennen. Hier kann man vorsorgen und diese einfach abknipsen. Eine Beleuchtung ist dann wie unter Fahrzeugbeleuchtung beschrieben einzubauen.

 

Umrüstung auf GO-Motoren

Eine einfache, aber auch etwas grobe Methode ist der Einbau eines kompletten GO-Motors in ein Artin Slotcar.

Bei diesem Umbau wird der 6 Volt Motor durch einen original GO!!!-Motor ersätzt. Da man diese Motoren nicht einzeln kaufen kann, muß man also vorhandene GO!!!-Fahrzeuge ausschlachten.

Die Fahrzeuge werden aufgeschraubt und die Motoren von den Schleiferkontakten abgelötet.
Der Motor der GO!!! ist kleiner als der 6 Volt Motor und muss daher von unten mit etwas Pape angehoben werden, um optimal ins Ritzel zu passen. Die Kabel sind über Kreuz an die Schleiferkontakte anzulöten.
Durch den rund geformten Leitkiel und des recht großen aber schwächeren Magneten kann man mit diesen Autos auch in der GO!!! sliden – lange nicht so schön wie mit größeren Maßstäben, der Grenzbereich ist sehr klein.
Der Leitkiel dieser Fahrzeuge paßt sehr gut in den Slot der GO!!!-Bahn, auch mit nur einfachen Schleifern fährt das Auto recht gut, aufgrund der Größe sollten auch die GO!!!-Schleifer passen.

Wem der Magnet zu schwach ist, der kann diesen entfernen und den kleineren, aber stärkeren GO-Magneten in die Halterung einkleben.

 

Umrüstung auf GO-Motoren und Achsen im Artin-Chassis

Dieser Umbau bietet sich bei alten Artin-Autos an, die an der Hinterachse Kunststofflager nutzen und zudem ein passend an den Body zugeschnittenes Fahrwerk nutzen.

Beipsielhaft steht hier der Porsche 930, oder der BMW 320i (ohne Bild).

Die Hinterachslager sind in das Chassis eingeklippst und lassen sich einfach demontieren.
Dazu das Auto aufschrauben und den Motor wie oben beschrieben entfernen. Die Reifen von den Felgen abziehen und die Felgen vorsichtig mit einer Zange von der Achse ziehen. Sitzen die Felgen sehr fest, so kann man diese durch eine schraubende Bewegung leichter lösen.
Die Zange sollte möglichst an der Felgeninnenseite angesetzt werden, damit die Außenseiten nicht zerkratzen.

Sind die Felgen gelöst, kann man die Achslager entnehmen. Obwohl die Originalachse und die GO!!! Achse unterschiedliche Durchmesser haben passt die dickere GO!!! Achse in das Lager, notfalls kann die Lagerbohrung von Hand mit einem etwas dickeren Bohrer erweitern werden.

Die Achse kann aus dem GO-Fahrzeug herausgeschnitten werden, das GO-Chassis findet danach keine Verwendung mehr.
Auch bei der GO!!! kann man die Felgen mit viel Kraft – aber vorsichtig – von der Achse lösen.

Gegebenenfalls ist die Achse noch mit einem Dremel auf passende Länge zu sägen – schließlich sollen die Reifen nicht aus dem Gehäuse stehen.

Das Artin-Ritzel sitzt auf der anderen Seite als das GO-Ritzel. So muß Die Aussparung für das Ritzel erweitert werden.

Dann kann die umgebaute GO-Achse wieder in das Chassis eingesetzt werden. Der Motor wird angesetzt und in die richtige Position gebracht. Dort wird er mit Heißkleber fixiert (vgl. oben). Dabei ist es wichtig, ihn korrekt in Lage zu halten, damit die Zahnräder später perfekt in einander greifen können.

Mit der Vorderachse wird ähnlich verfahren. Die Felgen werden abgezogen, die alte Achse entfernt. Die GO!!! Achse wird auf passende Länge geschnitten und durch die Öffnungen im Chassis gezogen. Dann werden die GO!!! Felgen aufgesetzt. Diese sollten zusätzlich mit ein wenig Sekundenkleber fixiert werden.

Hier habe ich die Räder und Achsen eines Peugeot 206 verwendet. In jedem Fall sollten die gewünschten Carrera-Teile VOR dem Zerlegen angehalten werden, damit man sichergehen kann, dass diese passen. Das Fahrverhalten ist 1a, nur für den Looping nicht geeignet, da die Bodenplatte vorne und hinten in der Krümmung aufliegt und die Räder nicht mehr die Schiene berühren.

 

Bau eines gemischten Artin-GO Chassis

Meine Lieblingsmethode ein Artin auf der GO fahrbar zu machen ist das gemischte Chassis.
Diese Methode ist jedoch nur anwendbar, wenn die Radkästen des Bodys hinten genug Platz für ein Formel 1 Chassis bieten.

Das gemischte Chassis besteht hinten aus einem GO-Formel 1 Chassis, an welches ein Artin-Chassis vorne angesetzt wird.

Dazu dremelt man das Vorderteil des F1 Chassis ab und kürzt die Platte auf die passende Länge (ggf. erst länger lassen und später genau anpassen).
Das Artin Chassis trennt man, von vorne gesehen, HINTER dem Motor ab, sodass die Halter, die rechts und links in die Karosserie einhacken erhalten bleiben. Der GO!!!-Motor bleibt in seiner originalen Halterung, aber alle hochstehenden Halterungen und Verdickungen sind abzuschleifen, bis das F1-Chassis ganz flach ist.
Dann wird aus dem Artin_Chassis die Mitte, dort wo der Motor aufliegt herausgeschnitten.
Nun kann man das Artin-Chassis über das GO-Chassis schieben, sodass der GO-Motor in der Position des Artion-Motors zu liegen kommt.
Die Höhe stellt man ein, indem man an dem Bereich der Artin-Karosseriehalter vorsichtig Material abnimmt, sodass die GO-Chassisplatte tiefer in das Artin-Chassis eingreifen kann.
Auf passende Länge und mit sauber ausgefrästem Übergang können die beiden Teile dann verklebt werden.
Als Vorderreifen kann man entweder die original Artin Reifen verwenden, oder die abgeschnittenen Formel 1 Radaufhängungen der GO ankleben.
Als Kleber eignet sich hier für alle Zwecke 2-Komponenten Kleber.

Links im Bild die Variante mit Slot-It Hinterreifen und O-Ring Vorderrädern für Dragsterrennen, in der Mitte mit GO-Vorderrädern und rechts mit Artin-Frontbereifung und aufgesetztem Beleuchtungssatz.

 

Einbau eines GO-Chassis

Für eine Vielzahl von Karosserien bietet es sich an ein komplettes GO-Chassis einzubauen.
Diese weisen noch immer die besten Fahreigenschaften auf und erfordern an Motor und Achse am wenigsten Feinarbeit.

Mit verkürzten, verlängerten, oder schon passenden Chassis kann man so Artin/Racy, Heller, FastLane und andere Fahrzeuge motorisieren.

Wie dies im einzelnen geht zeige ich in der nächsten Rubrik.